Wenn das Herz hart wird – und was es braucht, um wieder zu fühlen

Ein Blick auf Kain, Abel – und uns

Es gibt Geschichten, die erzählen von damals –
und sprechen doch direkt in unsere heutige Welt.
Die Geschichte von Kain und Abel ist eine solche.

Zwei Brüder.
Der eine, Abel, lebt in stiller Verbindung.
Er opfert nicht, um zu gefallen – sondern aus Liebe.
Der andere, Kain, schuftet schwer.
Er gibt viel – aber in seinem Innersten fühlt er sich übersehen.

Als Gott sein Opfer nicht annimmt,
fühlt sich Kain verletzt.
Nicht genug.
Nicht geliebt.
Und aus diesem Gefühl heraus –
verliert er sich.
Er tötet Abel.
Und verliert damit auch einen Teil von sich selbst.

 

Diese Geschichte lebt weiter in uns.

Täglich.

In den Menschen,
die so hart arbeiten,
dass sie die Freude darüber längst verloren haben.

In denen,
die immer wieder versuchen,
aber scheinbar ewig scheitern –
und aus Selbstschutz
ihr Herz verschließen,
damit die Verzweiflung sie nicht überrollt.

In denen,
die sich vergleichen,
statt zu fühlen.
Die sich in Wut flüchten,
weil das Gefühl der Wertlosigkeit
zu schmerzhaft wäre.

So entsteht Härte.
So wächst Gleichgültigkeit.
So nistet sich der Hass ein – leise, still, inmitten des Schmerzes.

Doch diese Härte ist nicht unser Wesen.

Sie ist eine Reaktion – keine Wahrheit.

Kain war kein Monster.
Er war ein Mensch.
Voller Sehnsucht.
Voller Fragen.
Voller Schmerz.

Und Gott?
Er verflucht ihn nicht.
Er schützt ihn.
Gibt ihm ein Zeichen –
damit ihn niemand töte.
Damit er weitergehen kann.
Mit seiner Schuld.
Mit seiner Reue.
Mit der Möglichkeit zur Wandlung.

Was brauchen wir heute?

Wir brauchen Räume,
in denen es wieder erlaubt ist zu fühlen.
Wo der Schmerz nicht verdrängt werden muss.
Wo wir aufhören dürfen, perfekt zu sein –
und stattdessen echt sein dürfen.
Mit allem, was uns ausmacht.

Wir brauchen das hörende Herz.
Für uns selbst.
Und füreinander.

Wir brauchen Menschen,
die sich erinnern:
Dass wir nicht geboren wurden,
um uns zu vergleichen –
sondern um zu verbinden.

Abel lebt in uns,
wenn wir geben,
weil das Geben uns erfüllt.

Kain lebt in uns,
wenn wir kämpfen,
weil wir gesehen werden wollen.

Und Gott lebt in uns,
wenn wir all das
mit Mitgefühl umarmen.

Lass uns wählen.

Nicht die Härte.
Nicht das Vergessen.
Sondern das Leben.
Das Fühlen.
Die Wandlung.

Denn jedes Mal,
wenn ein Herz sich wieder öffnet,
atmet die Welt auf.

 

Lichtvolle Grüße

Melanie 💫

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